SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen redet Klartext beim Politischen Aschermittwoch

Ortsverein

Bild: Röhr

Klartext reden wollen die Asbach-Bäumenheimer Sozialdemokraten anlässlich des politischen Aschermittwochs beim Unterwirt. Prominente Rednerin ist Natascha Kohnen, Generalsekretärin der Bayern SPD. Als Mitglied des Landtages gehört sie zur jungen Riege der Abgeordneten um Rindersbacher und Pronolt.

Im voll besetzten Saal begrüßt Ortsvereinsvorsitzender Christian Scholz unter anderem stellvertretenden Landrat Alfred Stöckl und zahlreiche Mitglieder auch aus anderen Ortsvereinen. „Zeit für klare Worte“ nennt er den politischen Aschermittwoch. Mit Stolz verweist er auf die Renovierung des Hallenbades („hier geht so was“) und auf die Bahnunterführung, streift Tankstelle und mögliche Spielhalle.
Grußworte von der Unterbezirksvorsitzenden und Kreisrätin Ursula Straka („was soll an dieser neuen Spritsorte E10 ökologisch sein?“) und Kritik am lernenden Landkreis, „bisher nur repräsentative Treffen, keine Substanz“. MdB Gabriele Fograscher spricht zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“. In der Energiepolitik sieht sie eine Rolle rückwärts zurück in die Zeit von Kanzler Kohl. Merkel attestiert sie ein Männerproblem – die gehen ihr von der Fahne. Ein großes Fragezeichen setzt Fograscher hinter die beabsichtigte Bundeswehrreform nach dem unfreiwilligen Abgang des ehemaligen Verteidigungsministers.
Kein Blatt vor den Mund nimmt Hauptrednerin Natascha Kohnen. Für sie ist zu Guttenberg ein Betrüger, der sich seine Doktorarbeit er-schlichen hat. Und da kennt die junge Wissenschaftlerin kein Mitleid. „Er hat die Wissenschaft beschädigt, den Wert der Politik unkenntlich gemacht und seine Glaubwürdigkeit verloren“. Kohnen schaut auf Versprechungen kurz vor und nach der letzten Wahl. Mehr Netto vom brutto (FDP), weniger Steuern (CSU mit Horst Seehofer). „Stimmt“, sagt Natascha Kohnen, „Versprechen gehalten. Zumindest für die Hoteliers.“ Die Bundesregierung sieht sie als Getriebene der Wirtschaft und belegt das mit der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, aber auch mit der E 10-Lösung beim Benzin. In der Krankenversicherung sind nur Arbeitgeber entlastet, ein Abbau von Leiharbeit nicht in Sicht.
Eine reine Lachnummer ist für sie das Ergebnis des bayerischen Zukunftsrates zur Landesentwicklung. Selbst Seehofer musste erklären, dass es so wohl nicht gehe, nicht zuletzt deshalb, weil die Vertreter der ländlichen Regionen innerhalb der CSU sich heftig quer legten. Ein eigenes Thema war für sie der „ausgeglichene Haushalt“ des Freistaates, für Kohnen eine bayerische Mogelpackung. 10 Milliarden für die Landesbank in einen Schattenhaushalt gepackt, werden die deftigen Zinsen auch noch verschwiegen.
Georg Schmid besonders im Visier
Hart geht Natascha Kohnen mit dem CSU-Fraktionschef Georg Schmidt ins Gericht. „Wer in einem Verwaltungsrat sitzt, muss wissen, was er tut. Und er muss die Verantwortung übernehmen“. Dies gelte besonders, wenn er an der entscheidenden Sitzung nicht teilnahm, weil es für ihn wohl wichtiger war, ein Autobahn-Teilstück einzuweihen. Die Schadenssumme von 3,75 Milliarden Euro hätte ausgereicht, alle Staatsstraßen des Freistaates zu renovieren oder jedem Schüler in Bayern über 10 Jahre ein kostenloses Mittagessen zu spendieren...
Text: Röhr